Zauberkunst, Illusionen und Mentalismus
HÄGGENSCHWIL – Bis auf den letzten Platz ist der «Bären» ausverkauft. Über 80 Gäste wollen sich die erste abendfüllende Bühnenshow von Nevio Siragusa (14) nicht entgehen lassen. «Mit wem habe ich das Vergnügen», fragt der junge Magier aus Häggenschwil seinen ersten Freiwilligen selbstbewusst und lässt ihn den Preis seines scheinbar gestohlenen Gilets schätzen – der erste Volltreffer.
Die Karte an der Decke
«Bei mir ist nichts echt», gesteht Nevio mit einem charmanten Lächeln, während er sich unters Publikum mischt und eine Karte ziehen lässt, auf der Name und Datum des Gastes notiert werden. Was er wohl unter seinen langen Haaren alles versteckt, denke ich mir, als er an meinem Tisch vorbeizieht. Das Kartenset wird gemischt und in der Schachtel versorgt, bevor Nevio das Set an die Decke schmettert und die gesuchte Karte – wen wundert’s – an der historischen Decke kleben bleibt, einfach unglaublich.
Ursprung der Leidenschaft
In der Pause nutze ich die Gelegenheit, mit seinen Eltern ins Gespräch zu kommen und dem ausserordentlichen Talent auf den Grund zu gehen. Mit 4 habe er seinen ersten Zauberkasten geschenkt bekommen, seither habe ihn seine Leidenschaft nie mehr losgelassen. Im Kindergarten folgten erste Auftritte im familiären Umfeld. Seit zehn Jahren verfolge er nun seine Leidenschaft, mindestens 2 bis 3 Stunden investiere er täglich in seine Kunst. Zaubern war nie eine Phase, sondern von Anfang an eine ernsthafte, konstante Auseinandersetzung.
Champions-League
Die Show nimmt ihren Lauf. Dass er jene, die sich freiwillig melden, nicht nehmen darf, scheint Nevio früh gelernt zu haben. «Wenn sich niemand meldet, dann wähle ich einfach jemanden», sagt er gut gelaunt. Zufällig aufgeschlagene Buchseiten wechseln die Heimat, wandern unsichtbar in ein zwei Meter entferntes Buch. «Das ist Champions-League», schwärmt Alex Boacter, Leiter der Oberstufe Häggenschwil, der voll des Lobes ist über den witzigen, schlagfertigen und abgebrühten Entertainer, der sich auf der Bühne pudelwohl zu fühlen scheint.
Speedcubing
Dass er auch ein Meister im Speedcubing ist, beweist Nevio gegen Ende der Vorstellung auf vielfältige Art und Weise. Doch nicht genug: Als Höhepunkt lässt er einen Rubik-Würfel durch die Hände des Publikums wandern und beliebig verdrehen. «Was würden sie sagen, wenn alles, was heute passiert ist, bereits vorhergesagt war?», fragt Nevio genüsslich ins Publikum. Um wenig später auf den Rubik-Würfel zu zeigen, der die ganze Zeit in einem verschlossenen Glas gefangen auf dem Nebentisch gewartet hatte, um jetzt die exakt gleiche Kombination aufzuweisen, welche die Gäste gemeinsam erschaffen haben. Was soll man da noch sagen.